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Überzuckerung (Hyperglykämie)

Hyperglykämie (aus dem Griechischen und beutet über - süß - Blut → ugs. Überzucker) ist eine krankhaft vermehrte Menge an Glukose im Blut (Blutzucker). Eine akute Hyperglykämie zeigt sich im Glukosespiegel (>250 mg/dl), eine langfristige im HbA1c-Spiegel (>7%) des Bluts.

Zwei besonders kritische Formen der diabetischen Stoffwechselentgleisung sind

  1. die Ketoazidose, die bei absolutem Insulinmangel auftritt und schnellstmöglich behandelt werden muss, sowie
     
  2. das hyperglykämische hyperosmolare Syndrom, bei welchem es aufgrund des hohen Blutzuckerspiegels zur Verdickung des Blutes kommt.

1) Ketoazidose: Wenn das Blut übersäuert

Die Ketoazidose ist eine Form der Stoffwechselübersäuerung (metabolischen Azidose), die besonders häufig als Komplikation bei Diabetes mellitus bei absolutem Insulinmangel auftritt. Sie wird durch eine zu hohe Konzentration sogenannter Ketonkörpern im Blut verursacht. Ketonkörper entstehen u.a. bei völliger Abwesenheit von Insulin durch den Abbau von Fettgewebe in der Leber. Eine diabetische Ketoazidose geht mit einer Hyperglykämie einher, wird jedoch nicht durch den hohen Blutzuckerspiegel selbst, sondern durch das Fehlen von Insulin ausgelöst.

 

Welche sind Risikofaktoren für eine Ketoazidose?

  • Nicht ausreichend oder unbehandelter Diabetes Typ-1 (geringeres Risiko bei Diabetes Typ-2)
  • Infekte
  • Schlechte Blutzuckereinstellung (zu wenig Insulin) 

 

Was sind die Symptome?

  • Vermehrtes Wasserlassen 
  • Durstgefühl 
  • Bauchschmerzen 
  • Übelkeit 
  • Muskelschwäche 
  • Schneller Puls 
  • Charakteristischer Geruch des Atems nach Nagellackentferner 
  • Bewusstlosigkeit, Koma

 

Was kann ich dagegen tun?

Um Ketoazidosen zu vermeiden ist eine gute Blutzuckereinstellung am wichtigsten. Sollte bereits eine Ketoazidose mit Bewusstlosigkeit aufgetreten sein, muss unverzüglich der Notarzt gerufen werden.

2) Hyperglykämisches hyperosmolares Syndrom: Wenn das Blut zähflüssig wird

Durch den stark erhöhten Blutzucker im Fall einer Hyperglykämie (mehr als 250 mg/dl) wird das Blut sehr zähflüssig. Die Verdickung des Blutes führt zu einer teilweisen Mangelversorgung des Gehirns, was unbehandelt zu Bewusstlosigkeit und sogar Tod führen kann.

 

Welche sind die Risikofaktoren?

  • Unbehandelter Diabetes Typ 2
  • Infekte
  • Nierenerkrankungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Allgemeinerkrankungen
  • Schlechte Blutzuckereinstellung (zu niedrig dosierte antidiabetische Medikation)

 

Was sind die Symptome?

  • Abgeschlagenheit
  • Schläfrigkeit
  • Verschwommenes Sehen
  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Wadenkrämpfe
  • Gewichtsverlust
  • Koma

 

Was kann ich dagegen tun?

Da sich die Symptome meist über Tage entwickeln, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, wenn sich Ihr Blutzuckerspiegel nach ein paar Tagen nicht normalisiert. Um Hyperglykämien zu vermeiden, ist eine gute Blutzuckereinstellung am wichtigsten. Achten Sie darauf, Ihre Insulindosis auf Ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen, sodass Ihr Blutzucker immer optimal eingestellt ist. Zum Beispiel können Infekte, aber auch neu begonnene sportliche Aktivität die benötigte Insulindosis beeinflussen.

 

 

Quelle

  • Häring H et al. Diabetologie in Klinik und Praxis. Thieme Verlag. 7. Auflage, 2021